HGK Eiberg
Feb.
22

Ruhransichten von Dahlhausen bis Horst von 1870-2023

22.02.2024

Im dem bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragsraum präsentierte der renommierte Luftfotograf Corneel Voigt alte und neue Fotos von Dahlhausen bis Horst. Einige historische Ansichten aus dem Archiv der Firma Dr. C. Otto in Dahlhausen wurden dabei erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt. Über die alten Fotos der Fabrik für feuerfeste Steine mit seinen Steinbrüchen ging es von Ost nach West über das Eisenbahnmuseum, den Steinbruch „Silberkuhle“ zum Haus Horst und weiter zur Horster Mühle und der ehemaligen Zeche Wohlverwahrt. Insbesondere die letzten Einrichtungen sind Betriebe und Einrichtungen des Industriellen Wilhelm Vogelsang gewesen, zu dessen Nachfahren der Referent zählt und dadurch authentische Berichte zu den einzelnen Anlagen geben konnte. Die alten Ansichten wurden neueren Luftaufnahmen gegenüber gestellt und ergänzt, sodass der Wandel im diesem Abschnitt des Ruhrtals lebendig wurde. Sein Bildervortrag untermalte der Referent mit einigen Einspielungen von Musikstücken einer Band seines Bruders, die er an historischen Orten längs des betrachteten Ruhrabschnittes selbst gefilmt hat.

 Fotos: Dieter Eilmes

Haus Horst um 1910  Vortrag Ruhransichten von Corneel Voigt  Vortrag Ruhransichten Teilnehmer

Dez.
03

Adventlicher Kaffeeklatsch

03.12.2023

In diesem Jahr hat wegen Verhinderung des 1. Vorsitzenden Gregor Heinrichs die erfreulich vielen Teilnehmer (30 !) begrüßt. Er nannte auch das Thema: „Fotos und Geschichten von früher“. Die Tische waren adventlich geschmückt. Vorne standen auch die vom Franz-Sales-Haus auf Rechnung des Vereins bestellten Kuchen und Kaffee bereit.

Zur Einstimmung verlas der stellvertretende Vorsitzende eine adventliche Geschichte vor.  Es ging dabei um einen Polizisten, der ein im Halteverbot parkendes Auto gerade zur Anzeige bringen wollte, als ein als Nikolaus verkleideter aus dem Haus kam und sich als Halter und Fahrer des Wagens herausstellte.

Die Geschichte regte auch eine Teilnehmerin an, ebenfalls eine Geschichte vorzutragen, in der es dem Thema entsprechend um ein früheres Kinderschützenfest auf dem Korinth ging. Dann kam auch ein Herr, der aus seiner Kinderzeit vom Spielen auf dem Schultenweg berichtete. Beide erhielten Beifall für ihre Berichte. Es entwickelten sich untereinander viele Gespräche. Dieter Eilmes nahm die von der Teilnehmerschaft mitgebrachten Fotos zum Abfotografieren oder Scannen entgegen.

Da der Heimatgeschichtskreis Eiberg keine Mitgliedsbeiträge erhebt, wurde wieder eine Spendendose herumgereicht.

Gegen Schluss der erfreulichen Veranstaltung waren nahezu alle Kuchenstücke und die vom stellvertretenden Vorsitzenden mitgebrachten Spekulatius-Plätzchen aufgegessen. Die Veranstaltung wurde offiziell nach dem Hinweis auf das Tannenbaumfest in Obereiberg am 3. Adventssonntag ab 11 Uhr beendet mit den besten Wünschen zu Weihnachten und zum Neuen Jahr.

Fotos: Dieter Eilmes

Kaffeeklatsch 2023   Kaffeeklatsch 2023   Kaffeeklatsch 2023   Kaffeeklatsch 2023

 

Nov.
19

Totengedenken am Bildstock oben in Eiberg

19.11.2023

Der Einladung des HGK Eiberg waren wieder Bürgerinnen und Bürger gefolgt und wohnten der würdigen Gedenkveranstaltung am Friedensbildstock beim Hofe Hinderfeld in Obereiberg bei.

Nach einer Ansprache des Vorsitzenden Christian Schlich und dem Niederlegen eines Blumenschmuckes hielt Pater Heinz Becker (SVD) eine kurze Andacht, die dem Frieden und den Opfern von Krieg und jeglicher Gewalt gewidmet war.

Fotos: Heinrich Besler

Kranzniederlegung 2023   Kranzniederlegung 2023   Kranzniederlegung 2023   Kranzniederlegung 2023

Okt.
26

Die Urkatasteraufnahme der Gemeinde Eiberg vor 200 Jahren mit ihren Flurbezeichnungen und deren Deutung

26.10.2023

In dem Vortrag erläuterte Referent Christian Schlich zunächst die Ausgangslage der 1823 erfolgten Landesaufnahme, die in der nach dem Wiener Kongress 1815 gegründeten Provinz Westfalen stattfand. Bereits 1685 gab es bereits eine Landesaufnahme, die jedoch nicht vermessungstechnisch in einer Kartendarstellung mündete. Bei der Vermessung wurde preußische Flächenmaßen verwendet, die nicht den althergebrachten, lokalen Maßen entsprachen. Zur genaueren, steuerlichen Veranlagung der Grundbesitzer wurde neben den Eigentümern/Nutznießern und der Größe der Grundstücke auch die Kulturart und die Klasse der Grundstücke nach deren Beschaffenheit festgehalten.

Besonders interessant sind dabei die überlieferten Flurbezeichnungen, die bis heute teilweise noch Verwendung finden oder für Straßenbezeichnungen benutzt wurden, so z.B. Reibenkamp, Kleiner und Großer Schirnkamp, Kleverkämpchen, Schirnbecker Teiche, Wiesmannsbrink, Pferdekamp, Hobestatt, Weg am Berge, Langacker, Im Osterfeld, Sudholzstraße. Die Bezeichnungen geben Auskunft über die Größe, Verwendung, Form oder geologischen Verhältnisse der Flurstücke. Durch Überblendungen der alten Flurkarten auf heutige Sattelitenaufnahmen wurden die Lage und die Bedeutung der Flurnamen im Landschaftsbild verdeutlicht.

Gemeindekarte Eiberg 1823

 

 

Okt.
19

Das Horster Ehrenmal - seine Geschichte und Deutung

19.10.2023

In der sehr gut besuchten Veranstaltung schilderte Referent Arnd Hepprich vom Steeler Archiv anhand von Bildern und Zeitungsartikeln die Hintergründe  zur Entstehung des Horster Ehrenmals im Jahre 1934. Die ursprünglich als sogenanntes „Ruhrkämpferdenkmal“ errichtete Anlage bei Burg Horst über der Ruhr war den Gefallenen der „westdeutschen Freikorps“ –  paramilitärische Freiwilligenverbände bestehend aus ehemaligen Soldaten und Freiwilligen – sowie der Reichswehr und der Polizei gewidmet, die im Frühjahr 1920 an der Niederschlagung des Aufstandes der Roten Ruhr-Armee beteiligt waren.

Die Rote Ruhr-Armee selbst gründete sich im Ruhrgebiet zur Abwehr des völkisch-nationalistischen Kapp-Putsches und zur Durchsetzung revolutionärer Forderungen und führte im März 1920 einen bewaffneten Kampf gegen die an sich republikfeindlichen Freikorps und andere Reichswehrtruppen. Der dreiwöchige Aufstand und Kampf an der Ruhr war ein blutiger Bürgerkrieg mit mehr als 1.500 Toten. In Essen kam es zudem am 19. März 1920 zu einem Gefecht am Wasserturm an der Steeler Straße mit zahlreichen Toten. Durch den Einsatz der Freikorps konnte letztlich die junge Weimarer Republik stabilisiert werden, doch war die Gesinnung der Freikorps weiterhin republikfeindlich, national-kaiserlich und militärisch geprägt.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entstand dann der Wunsch, für die Gefallenen der Freikorps ein Ehrenmal an der Ruhr zu errichten. Das Denkmal wurde nach den Plänen des Baumeisters Buschhüter aus Krefeld auf einem, vom Zechenbesitzer Vogelsang zur Verfügung gestellte Gelände unterhalb der Burg Horst durch den Freiwilligen Arbeitsdienst (FAD) in wenigen Monaten hergerichtet. Zum ersten Spatenstich am 21. März 1934 und zur Einweihung des Denkmals am 4. November 1934 kamen neben dem ehemaligen Kommandeur des VII. Armee-Korps in Münster und Förderer des Denkmals, Generalleutnant Oskar von Watter, auch zahlreiche Mitglieder der alten Freikorps, von denen viele inzwischen Karriere in der NSDAP gemacht hatten. Die Einweihung stand ganz im Zeichen des damaligen NS-Regimes. Kurz nach der Einweihung des Denkmals wurde die Verlängerung des Sachsenringes zum Ehrenmal, die eigens für die Einweihung neu hergerichtet wurde und quer durch das heutige Hörster Feld lief, als General-von-Watter-Straße benannt.

Nach dem geschichtlichen Rückblick regte der Referent eine Diskussion über die heutige Deutung und Nutzung der Anlage an. In der Diskussion mit den Veranstaltungsteilnehmer*innen war man sich einig, dass die inzwischen fast 90 Jahre alte Anlage erhalten bleiben sollte, da sie ein Zeitzeugnis unserer Region ist und mit entsprechender Erläuterung vor Ort auch den heutigen Generationen als Mahnung für die freiheitliche Demokratie und Mahnung vor nationalsozialistischen Gedankengut dienen kann.

Fotos: D.Eilmes, H.Vollmer & C.Schlich

Horster Ehrenmal  Vortrag Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst

Sep.
21

Die Ruhrbesetzung 1923 vor 100 Jahren

21.09.2023

Referent Christian Schlich nahm die zahlreich erschienen Teilnehmer mit auf den Weg durch die turbulenteste Zeit der frühen Weimarer Republik, stellte doch die Ruhrbesetzung 1923-1925 eine enorme Zerreißprobe der noch jungen Republik dar.

Da die Reparationsleistungen nach der Feststellung der Alliierten nicht planmäßig geleistet worden waren, besetzten kurzer Hand Franzosen und Belgier ab dem 11. Februar 1923 das Ruhrgebiet, um alle Art von Materialien aus dem Ruhrgebiet abzuführen, vor allem Kohle und Stahl. Ebenso gab es planvolle Beschlagnahmen von anderen Gütern und Geldreserven.

Die Weimarer Republik stellte sich durch passiven Widerstand dem entgegen.Dabei kam es auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung und umgekehrt zu Anschlägen auf die Infrastruktur der Bahnen und der Schifffahrtskanäle, um dem Abtransport zu verhindern.

Referent Schlich griff dabei lokale Ereignisse aus Essen, Steele, der damaligen Großgemeinde Königssteele und Eiberg auf und wies auf die fatalen Auswirkungen auf die Ernährungslage, die Inflation und den wirtschaftlichen Niedergang unserer Heimat hin. Die letzte Tilgung der ursprünglich auf 132 Milliarden Goldmark festgesetzten Reparationsleistungen des 1. Weltkrieges neben den ansonsten abgetretenen Landesteilen und Kolonien, die zwischenzeitlich in private Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland umgewandelt worden waren, erfolgte am 3.10.2010.

Fotos: Christian Schlich

Vortrag Ruhrbesetzung 1  Vortrag Ruhrbesetzung 2

Mai.
06

Schnadegang zu 6 Gedenktafeln

06.05.2023

Der diesjährige Schnadegang startete bei schönsten Sonnenwetter unter Leitung des stellv. Vorsitzenden Gregor Heinrichs von der ehemaligen Eiberger Kirche.

Nach der Begrüßung erläuterte Heinrichs den Begriff Schnadegang anhand der Geschichte

„Die sagenhafte Ohrfeige von 1658“:

Mit Fahne, Flötenspieler und Trommlern führte einst der Bürgermeister zur Begutachtung der Grenzsteine einer benachbarten Gemeinde den Schnadezug an. So kam die große Schar auch an einen Grenzstein, der von Efeu zugewachsen war. Damit war der Tatbestand der Grenzverdunkelung gegeben. Gleich wurde der Eigentümer des Grundstücks herbeizitiert. Damit er lernt, Grenzen zu beachten, verpasste ihm der Bürgermeister eine öffentliche Ohrfeige.

Soweit die Anekdote.

So ging der Schnadegang zunächst an 4 Gedenktafeln (Eiberg-Kirche, Hof Brandhoff,  Hof Feldmann mit PferdegöpelAlte Eiberger Schmiede) vorbei nach Stalleiken, wo ein Zwischenstopp bei „Liebert´s Kümmel Kopp“ zum gemeinsamen Kaffeetrinken an der Pilgerkapelle eingelegt wurde.

Anschließend setzte die 12köpfige Wandergruppe den Weg längs der östlichen Grenze und dann über den Schultenweg an Tafeln der Höfe Drenhaus (Grümer) und Schulte-Bockholt vorbei bis zum Ausgangspunkt fort.

 

(Fotos: G.Heinrichs, H.Vollmer)

An der Autofahrerkapelle  Tafel an der Autofahrerkapelle  Pause beim Café Kümmel Kopp

Apr.
20

Geschichte des Uhlentals

20.04.2023

Referent Christian Schlich beleuchtete in seinem Vortrag die frühe Besiedlung und deren Entwicklung seit dem ausgehenden Mittelalters.

Erstmals 1289 in einer Urkunde erwähnt war das nach den früher dort häufig vorkommenden Eulen benannte Uhlental ein kleines Seitental der Mecklenbecke, das durch die Uhlenbecke durchflossen wurde. Im Volksmund wurde das Gebiet auch das „Uhlennest“ genannt. Das Wasser sammelte die Uhlenbecke einst auf dem Osterfeld in Obereiberg und mündete beim Kotten Uhlendahl in die Mecklenbecke. Das Tal der Uhlenbecke war steil abfallend und war für die Bauern weniger attraktiv zu nutzen. Hier befanden sich überwiegend Holzungen. Deshalb boten solche Lagen im ausgehenden Mittelalter den Lohnarbeitern und Handwerkern die Möglichkeit einfache Behausungen zu errichten.

Ursprünglich lagen dort die Kotten Uhlendahl (1289), Kleverhoff (1365), Tiemann (1486), Hugenwinckel (1598) und Büscher (um 1800). Neben der Bewirtschaftung der sehr kleinen Ländereien gingen die Kötter dem Handwerk der Schneiderei oder Leineweberei nach. Später kam der Hof Stegemann hinzu, der aus dem niedergelegten Kotten Hugenwinckel hervorging, ebenso wie die Bergmannshäuser von Heising (um 1860) und Großmaas (um 1890). Zum Uhlental wird auch noch der alte Horster Kotten Steinsiepe gezählt, der einst zum Klosterberghof gehörte, gezählt.

Viele der Kotten im Uhlennest wurden durch Feuer Bomben heimgesucht. So brannte der Steinsiepekotten 1871 nieder und sein Nachfolgegebäude im 2. Weltkrieg von einer Bombe zerstört, die das benachbarte Haus Heising ebenfalls schwer beschädigte. Nach dem Wiederaufbau traf gleich erneut eine Bombe das Gebäude. 1938 schlug während eines Sommergewitters der Blitz in den Kotten Büscher ein, sodass dieser schwer beschädigt wurde. 1951 versank der Uhlendahlkotten durch Brandstiftung in Schutt und Asche und musste durch einen Neubau ersetzt werden.

Eine skurrile Geschichte ist uns noch aus dem 19. Jahrhundert überliefert. Als Johann Eberhard Adam Uhlendahl im Jahre 1869 im gesegneten Alter von 80 Jahren starb, kam es zu einer Begebenheit, die laut damaligen Pressebericht seines gleichen sucht. Voraus geschickt werden muss, dass Uhlendahl und der benachbarte Gutsbesitzer Schulte-Bockholt häufig im Streit lebten. Als nun der Leichenzug früh morgens nach Steele ziehen wollte, ließ Schulte-Bockholt durch seine Knechte den Weg versperren, da der benutzte Weg sein Privatweg war und er Sorge hatte, dass dieser dadurch einen öffentlichen Charakter erhielt. So blieb der Leichnam auf dem Pferdewagen bis in die Nachmittagsstunden dort stehen, während die Trauergesellschaft zur Steeler Kirche weiterging. Erst durch das Einschreiten der Gendarmerie aus Bochum konnte der Leichnam am späten Nachmittag doch noch auf dem Steeler Friedhof beigesetzt werden. Ob dieses Vorkommnis ausschlaggebend für die späteren Brandstiftungen war, lässt sich nur mutmaßen. Jedenfalls kam es 10 Jahre später, 1879 zu zwei Brandstiftungen, die zuerst die Scheune und wenige Monate später auch das Wohnhaus Schulte-Bockholts in Schutt und Asche legten. Schnell wurde ein Sohn Uhlendahl´s als Täter überführt, der schließlich zu 8 Jahren Zuchthaus und Ehrenverlust verurteilt wurde.

(Fotos: Dieter Eilmes)

Vortrag Uhlental  Vortrag Uhlental  Karte von 1823 mit den Kotten in Uhlental

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