Groote Hof
Sep.
04

Die Gründung des Amtes Königssteele vor 140 Jahren

04.09.2025

In seinem Vortrag ging Referent Christian Schlich zunächst auf die historischen Verwaltungsstrukturen im ausgehenden Mittelalter in der Grafschaft Mark ein, als Eiberg noch als Bauerschaft dem sogenannten Niederamt Bochum mit dem Verwaltungssitz in Wattenscheid zugeordnet war.

Das alte Amt Bochum wurde damals noch in das Niederamt, Mittelamt und Oberamt unterteilt. Erst 1753 wurde von den Preußen erstmals eine Kreiseinteilung vorgenommen, in der Eiberg dem Amt Bochum im Kreis Hörde zugeordnet war. Durch die napoleonischen Kriege, der Schaffung neuer Staaten und der Einführung der französischen Verwaltungsstrukturen wurde Eiberg nach dem Frieden von Tilsit 1807 Teil des neuzugeschnittenen Großherzogtums Berg unter Vereinnahmung der ehemaligen preußischen Grafschaft Mark.

Das Großherzogtum Berg war in vier Departements – vergleichbar mit Regierungsbezirken – unterteilt, die jeweils in sogenannte Arrondissements – ähnliche wie Kreise - untergliedert waren. Die kleinste Verwaltungseinheit war die Mairie (=Bürgermeisterei). So wurde Eiberg als unselbständiger Ort Teil des Mairie Wattenscheid im Arrondissement Dortmund, das zum Departement Ruhr mit dem Verwaltungssitz in Dortmund gehörte. Wenn auch schon damals als Bauerschaft keine großen Selbstverwaltungsaufgaben in Eiberg lagen, so war nun alles Handeln in Wattenscheid bzw. Dortmund konzentriert. Der Maire (=Bürgermeister) von Wattenscheid war nur ausführendes Organ des Präfekten Gisbert von Romberg in Dortmund und hatte direkten Zugriff auf die Bewohner Eibergs, ohne dass es einer Verwaltungsperson in Eiberg bedurfte.

Mit der Niederlage Napoleons 1813 und der Neuordnung der Staaten auf dem Wienerkongress 1815 fiel Eiberg wieder an das Königsreich Preußen zurück. Jedoch blieben die französischen Strukturen noch einige Jahre erhalten, bevor die preußische Städteordnung von 1831 und die Landgemeindeordnung 1841 mit Bildung neuer Kreise in der neugeschaffenen Provinz Westfalen eingeführt wurden. Als nun selbständige Landgemeinde mit einem Gemeindevorsteher und Gemeindeverordneten war nun Eiberg Teil des Amtes Wattenscheids im Kreis Bochum geworden.

Die Bildung eines Amtes Königssteele kam nach der Reichsgründung 1871 auf, als der Kreis Bochum durch den industriellen Aufschwung und die beschleunigte Vermehrung der Bevölkerung so stark angewachsen war, dass es der größte Kreis im Königsreich Preußen war und über 200.000 Einwohner zählte.

Der Referent schilderte anhand von Zeitungsdokumenten den äußerst schwierigen und langsamen Bildungsprozess des Amtes Königssteele, da insbesondere wechselseitige Widerstände aus den Gemeinden Horst, Freisenbruch und Eiberg vorgebracht wurden. Nur Königssteele war stets einmütig für diese Amtsbildung. Die Ablehnungen unterstellten meist eine Unzweckmäßigkeit der Amtsbildung sowie eine erhöhte Verwaltungslast der einzelnen Gemeinden gegenüber dem bisherigen Status. So zog sich der Prozess über 12 Jahre hin und wurde dreimal im Provinzial-Landtag in Münster beraten, bevor er am 3. Mai 1884 endgültig befürwortet wurde. Der preußische König als Landesherr genehmigte daraufhin die Vorlage am 27. Juni 1884, sodass am 1. April 1885 das neue Amt Königssteele im neu geschaffenen Kreis Hattingen begründet wurde. Als Dienstsitz wurde ein Haus des Bauunternehmers Büssing an der heutigen Bochumer Landstraße 175 angemietet und später angekauft. Daher wurde die Anhöhe im Volksmund auch als „Amtmannsberg“ bezeichnet.

Zuletzt berichtete Schlich über die ersten, zum Teil „bemerkenswerten“ Bekanntmachungen des neuen Amtmanns Hans zur Sicherheit und Ordnung des Amtes, z.B. Verbote zum Baden in der Ruhr, zum Trinken von unter 14jährigen und zur Teilnahme an Lustbarkeiten und „Tingel-Tangel“ von unter 17jährigen, die ein bizarres Licht auf die damaligen Verhältnisse zulassen.

Fotos: Archiv HGK Eiberg

Amtshaus Königssteele_1899   Hans-Wilhelm_1840-1906_Amtmann Königssteele 1885-1903  Königlicher Bescheid vom 25-09-1885 zur Bildung des Amtes Königssteele

Aug.
11

Eiberger wandern mit OB Kufen

11.08.2025

Am 11. August wanderte OB Thomas Kufen bei herrlichem Wetter mit dem Heimatgeschichtskreis Eiberg, Ratsherrn Luca Ducree sowie über 40 weiteren Personen durch den Ortsteil Eiberg.

Auf dem Rundweg erläuterte der Vorsitzende Christian Schlich vom Heimatgeschichtskreis in bewährter Art an verschiedenen Stellen Geschichtliches zum Ortsteil Eiberg. Dabei hob er heraus, dass selbst nach der Dreiteilung der ehemaligen Landgemeinde Eiberg 1926 und nach der Aufgabe des Essener Stadtteils Eiberg 1967 heute noch rund 3.820 Einwohner auf dem Essener Teil Eibergs leben. Damit hat Eiberg mehr Einwohner als die heutigen Stadtteile Rellinghausen, Fulerum, Byfang, Schuir und das Westviertel.

Die Teilnehmer durchliefen verschiedene Epochen des Ortes von der bäuerlichen Struktur über das alte Betriebsgelände der alten Zeche Eiberg (1853-1914) und den ersten Bergmannshäusern bis hin zu den Neubausiedlungen der Nachkriegszeit und der ehemaligen Eiberger Kirche.

Während und nach der Wanderung bestand die Möglichkeit mit den Politikern ins Gespräch zu kommen, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde.

Den Ausklang fand die Wanderung beim Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg, wo es ein kühles Getränk und die Möglichkeit zum Verweilen gab.

Oberbürgermeister Kufen war nicht das erstmal in Eiberg und konnte sich noch sehr gut an die 850 Jahrfeier vor 9 Jahren und den ersten Kontakt zum regionalen HEU-Bier erinnern. Er war durchaus beeindruckt von dem reizvollen Ortsteil und kommt sicherlich wieder.

Zum Abschluss danke der Oberbürgermeister den Feuerwehrangehörigen für ihre wichtige Aufgabe und trug sich in das neue Gästebuch der Löschgruppe Horst-Eiberg ein.

(Fotos: J.Brinkmann, H.Vollmer)

   Start der Wanderung an der Eiberger Kirche  Eiberg - Wanderung mit dem OB Kufen  Rundgang durch den Großen Schirnkamp  Christian Schlich (HGK) mit OB Thomas Kufen und Ratsherr Luca Ducree  Ansprache OB Kufen bei der Feuerwehr  Gruppenbild nach der Wanderung

Jun.
29

Schnadegang durch Eiberg

29.06.2025

Trotz des sehr warmen Wetters nahmen rund 15 Personen an der diesjährigen, geschichtlichen Wanderung teil, die aufgrund der Temperaturen etwas kürzer ausfiel.

Von der ehem. Kath. Eibergkirche ging es diesmal über die Schirnbecker Teiche vorbei am Hof Brandhoff als einziges Baudenkmal in Eiberg, dem Hof Feldmann mit dem alten Pferdegöpel, um den sogenannten Pferdekamp herum, über den Sachsenring ins Bergmannsfeld zum ehem. Pfarrzentrum.

Dabei erläuterte Christian Schlich an verschiedenen Stellen die geschichtlichen Hintergründe der Höfe und des Bergbaues sowie der Kirchengeschichte. An verschiedenen Punkten konnten die Teilnehmer die ländlichen Züge Eibergs gut erkennen und den schönen Ausblick über die Eiberger Landschaft genießen und die heutige Stadtgrenze zwischen Bochum und Essen anhand des unterschiedlich angebauten Kornes deutlich erkennen.

Da beim Schnadegang auch immer ein Stück weit die alte Gemeindegrenze begangen wird, führte der Schnadegang über den Sachsenring 112a-g und die Albert-Schweitzer-Straße 1-5 zum ehemaligen Pfarrzentrum der ehemaligen Kath. Kirchengemeinde Hl. Dreifaltigkeit als nordwestliches Teilstück der Gemeindegrenze. Die alte Grenze verlief früher von dort weiter über den Philosophenweg zum Schultenweg, denn der östliche Teil des Bergmannsfeldes gehörte zu Eiberg und führte ursprünglich den Flurnamen „Siepmanns Feld“. Vom Pfarrzentrum ging der Weg dann zurück über den Wiesmannsbrink zur Eiberger Kirche.

Leider war erneut festzustellen, dass ursprünglich normal zu begehende Wege immer mehr verwildern bzw. aufgrund ihrer Besitzverhältnisse nicht mehr passiert werden dürfen.

Fotos: H.Vollmer

Schnadegang 29-06-2025_1   Schnadegang 29-06-2025_2   Schnadegang 29-06-2025_3   Schnadegang 29-06-2025_4   Schnadegang 29-06-2025_5

Mai.
25

Denkmaltafel Hof Buschmann

25.05.2025

Am Sonntag, den 25. Mai konnte der Heimatgeschichtskreis Eiberg eine weitere Tafel mit geschichtlichen Informationen an dem Hof Buschmann, Am Hosiepen 2 (heute Reiterhof Spelberg) in Höntrop-Eiberg der Öffentlichkeit übergeben.

Es ist die inzwischen 17. Tafel im Rahmen des Eiberger Denkmalpfades auf Bochumer und Essener Stadtgebiet, der den interessierten Bürgerinnen und Bürger vor Ort die Heimatgeschichte Eibergs näherbringt.

Zahlreiche Gäste waren trotz des zuvor widrigen Wetters erschienen, um der Enthüllung der Tafel durch die Familie Spelberg beizuwohnen.

Die Tafel selbst wurde mit Vereinsmitteln, die im Wesentlichen über Einzelspenden generiert werden, finanziert. Der Vorsitzende des Heimatgeschichtskreises Eiberg, Christian Schlich, dankte in seiner Ansprache zunächst der Familie Andrea und Peter Spelberg für die Zurverfügungstellung des Tafelstandortes und erläuterte dann die wechselvolle Geschichte des Hofes Buschmann, der bereits seit Anfang des 13. Jahrhunderts belegt ist.

Fotos: M.Schlich, D.Eilmes, C.Schlich:

Denkmaltafel 17: Hof Buschmann 1   Denkmaltafel Hof Buschmann 2   Denkmaltafel Hof Buschmann 3   Denkmaltafel Hof Buschmann 4

Mai.
15

Früher Widerstand im Dritten Reich – 80 Jahre nach dem schlimmen Hitlerkrieg

15.05.2025

 Anlässlich des 80. Jahrestages zum Ende des 2. Weltkrieges berichtete Gregor Heinrichs über die Einnahme Eibergs durch die Amerikaner und die letzten Gefechte am Hofe Hinderfeld in Obereiberg.

Ebenso wies er auf Personen hin, die in unserer Heimat sich schon früh öffentlich gegen die Machenschaften des Nazi-Regime aussprachen und ihm den Spiegel vorhielten. Unter anderen ging er auf die Vertreter der Kirchen wie den „Roten Ruhrkaplan“, Dr. Carl Klinkhammer (1903-1997) ein, der schon 1933 als Kaplan in St. Johann in Essen-Altenessen von uniformierten Braunhemden ohne Gerichtsbeschluss verhaftet und als erster katholische Geistliche von den Nationalsozialisten in die sogenannte Schutzhaft genommen wurde, weil er sich in einer Predigt das Verhalten der Nationalsozialistenanprangerte.

Ebenso waren Dieter Bonhoeffer, Nikolaus Groß aus Niederwenigern und sowie die Eheleute Bernhard und Maria Kreulich aus Kray Opfer des NS-Regimes, weil sie offen sich gegen das Regime artikulierten. Diese wurden damals – teilweise noch in den letzten Kriegstagen - hingerichtet.

Fotos: C.Schlich, D.Eilmes, Archiv H.Moll:

Vortrag Früher Widerstand in unserer Heimat  Vortrag Früher Widerstand in unserer Heimat  Bernhard und Maria Kreulich

Mär.
20

Die Entwicklung der kommunale Neugliederung in Wattenscheid 1975

20.03.2025

Der Referent, der ehemalige Stadtarchivar von Wattenscheid, Andreas Halwer, gab einen Überblick über die seit 1800 gewachsenen Strukturen der Kommunen im ehemaligen Niederamt Bochum, in dem Wattenscheid eine zentrale Rolle besaß als Verwaltungssitz zunächst der unter Napoleon eingeführten Marie, später dann des Amtes Wattenscheids. Wesentliche Änderungen traten erst 1885 mit Bildung neuer Ämter und Kreise ein, die aufgrund der immer schneller anwachsenden Bevölkerung erforderlich wurden, um leistungsfähige Verwaltungsbezirke zu erreichen. Dabei vielen auch schon damals die ein oder andere Gebietsabtretung unter den betroffenen Gemeinden statt, wobei die uralt gewachsenen Bauerschaften und Gemeinden oft an unnatürlichen Landmarken wie Gleistrassen oder Kanäle einfach durchtrennt wurden. Damals wurde der alte Kreis Bochum in die neuen Kreise Gelsenkirchen, Hattingen und Bochum aufgeteilt. Ebenso entstanden die neuen Ämter Königssteele und Linden-Dahlhausen. Das nun dezimierte Amt Wattenscheid kam mit der Stadt Wattenscheid zum Kreis Gelsenkirchen.

1926 – bei der kommunalen Neugliederung nach dem 1. Weltkrieg – entstand dann die Mittelstadt Wattenscheid. Hierbei kamen auch Ortsteile von Eiberg nach Wattenscheid. Der Nordostzipfel wurde dem Stadtteil Sevinghausen und der der Südostzipfel nach Höntrop eingegliedert. Nicht zuletzt kam der südliche Teil Eiberg zur Gemeinde Linden-Dahlhausen, die selbst 1929 nach Bochum eingemeindet wurde.

Herr Halwer stellte dann die Verhältnisse und den Kampf um die Selbständigkeit Wattenscheids anhand von Bildern, Zeitungsausschnitten und Filmen dar. Neben Wattenscheid gab es auch noch andere Mittelstädte, die um ihre Selbständigkeit kämpften. Trotz intensiven Ringens gelang der Fortbestand der Mittelstadt Wattenscheid nicht. Bis zu den höchsten Gerichten versuchte man die kommunale Neugliederung zu verhindern. Auch dies brachte nicht den gewünschten Erfolg. So ist seit 1975 die ehemalige Stadt Wattenscheid ein Teil der Stadt Bochum. Seit dieser Zeit sind die bis heute wirkenden Bezirksvertretungen geschaffen worden, um den ehemaligen selbständigen Städten eine gewisse Eigenständigkeit zu vermitteln.

Fotos: HBV Wattenscheid

Kundgebung der Bürgerinitiative WAT   Protestaktion im Landtag   UWG-1974-Karrikatur_Welt am Sonntag

Feb.
20

Das Schulwesen in Eiberg vor 125 Jahren

20.02.2025

In seinem Vortrag ging der Vorsitzende Christian Schlich auf die Situation des Schulwesens vor 125 Jahren in unserer Heimat ein.

Da die Schulen früher kirchliche Einrichtungen und meist unweit der Kirchen waren, mussten die Kinder bis zur Laurentiusschule nach Steele laufen. Dabei wurde streng nach Konfessionen unterschieden. Verständlicherweise beklagte die Elternschaft schon in der Mitte des 19. Jahrhundert die sehr weiten Strecken für die Schüler, die sie ja bei Wind und Wetter auf den damals sehr schlechten Wegen zurücklegen mussten.

Erst 1866 baute man in Oberhorst die Kath. Horst-Eiberger-Schule für die entfernten Teile von Horst und Eiberg an der Dahlhauser Straße/ Ecke Imandtstraße. Die Schule sowie später auch die angrenzende Straße wurden später nach der dort über 50 Jahre lang wirkenden Lehrerin Elise Imandt benannt. Durch den weiteren Zuzug von Arbeitskräften bis zur Jahrhundertwende bedurfte es weiterer Schulneubauten in Freisenbruch, Horst und Eiberg. So wurde der Gedanke an eine Neugründung einer kath. Schule für den nördlichen Teil von Eiberg bereits 1897 geäußert und schon 1899 am Schultenweg in die Tat umgesetzt, sodass der Schulbetrieb am 2.7.1900 aufgenommen werden konnte. Auch für die evang. Kinder wurde im gleichen Jahre der Grundstein für den Bau einer Schule an der Wegmannstraße gelegt und der Unterricht 1901 begonnen.

Die Kath. Eibergschule wurde fast 23 Jahre lang vom 1. Lehrer Karl Backhaus geprägt, der von einer zweiten, weiblichen Lehrkraft unterstützt wurde. Ähnlich sah es bei der Evang. Schule in Eiberg aus, die von Friedrich Georg Wegmann als 1. Lehrer 22 Jahre lang geleitet wurde. Auch ihm zur Ehre benannte man die angrenzende Straße nach ihm. War anfänglich dort die zweite Lehrstelle von Frauen besetzt, wurden ab 1909 überwiegend nur männliche Zweitlehrer eingesetzt. Beide Schulen waren anfänglich baugleich mit 2 Klassenräumen ausgestattet. In der I. Klasse wurden die älteren Jahrgänge unterrichtet, meist 5.-8. Schuljahr, in der II. Klasse dann 1.-4. Schuljahr. Anfangs lag die Gesamtschülerzahl bei 125, schwankte über die Jahre zwischen 72 minimal in 1924 und 219 maximal in 1969.

Der Schulbetrieb der jungen Schulen in Eiberg wurde durch eine Typhus-Epidemie 1904 und eine Genickstarren-Epidemie 1906 zeitweilig unterbrochen. Als konfessionelle Einrichtungen dienten die beiden Eiberger Schulen auch früh der religiösen Erziehung in Form von Bibelstunden, die dort abgehalten wurden. Später wurden zum Teil auch Gottesdienste dort abgehalten, um den Bewohnern lange Wege zu Kirche zu ersparen.

Während der Notzeiten im 1. Weltkrieges waren die Schulen oft Sammelpunkte für Wertstoffe aller Art und bestimmten Nahrungsmitteln wie Fetten, Eier und Milch, um sie gleichmäßig an die Bevölkerung über Bezugskarten ausgeben zu können. Auch die Schulkinder selbst waren mit dem Sammeln von Wertstoffen und insbesondere die Mädchen mit dem Anfertigen von wärmenden Kleidungsstücken für die Soldaten beschäftigt. Dabei spielten die Lehrer eine zentrale Verwaltungsfunktion.

Was den Unterricht anbelangt, wurden folgende Fächer unterrichtet: Religion, Deutsch mit Schreiben, Lesen und Aufsatz, Rechnen, Geographie, Geschichte, Naturkunde, Zeichnen, Gesang, Turnen und weibl. Handarbeit. Während der Kaiserzeit wurden die Geburtstage des Kaisers und der Sedanstag immer besonders feierlich incl. Gang zur Kirche begangen.

Seit der Gründung der Evang. Eibergschule wurde dort ein Schulsparkassenbuch geführt, wo jeder Schüler nach seiner Möglichkeit Geld sparen konnte. Auf Vorschlag der Amtsversammlung von Königsstelle und der Schulvorstände führte man gleiches ab April 1909 in allen Schulen des Amtes Königssteele ein.

Der Referent ging in seinem Vortrag noch auf die weiteren Schulleiter und einige Auszüge aus der alten Schulchronik der Kath. Eibergschule ein, die das Bild über das damalige Schulwesen abrundeten. Ebenso wurden zahlreiche Klassenfotos aus verschiedenen Jahrgängen gezeigt. Zwei Besucher der Veranstaltung überraschten dann noch mit zwei Relikten aus der Vergangenheit der Kath. Eibergschule: eine alte Wandlandkarte zum Aufhängen von Deutschland und ein altes Wandkreuz.

Fotos: Vereinsarchiv HGK, M.Jakubek:

kath. Eibergschule ca 1948-50 Jg 1937 mit Lehrer Maibaum Hans-Mersch   kath. Eibergschule um 1950   ev. Eibergschule 1960 Abzweig von Horst mit Lehrer Schminder   ev. Eibergschule um 1978   Referent Schlich mit den mitgebrachten Schulrelikten

Feb.
06

Mitgliederversammlung

06.02.2025

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung standen die Vorstandsneuwahlen im Mittelpunkt der Tagesordnung.

Zum Vorsitzenden wurde erneut Christian Schlich wiedergewählt. Zum 2. Vorsitzenden wählte die Versammlung Franz Josef Rotmann. In die weiteren Vorstandsposten wurden gewählt: Mario Schlich (Schriftführer), Tobias Sies (Rechnungsführer), Harald Vollmer (Webmaster), Dieter Eilmes (Mitgliederverwaltung) und Wilhelm Grümer, Dagmar Göring und Kurt-Jürgen le Dandeck als Beisitzer.

Besonders geehrte wurde der scheidende, bisherige 2. Vorsitzende Gregor Heinrichs für seine nunmehr 30jährige Arbeit im Verein. Seit Gründung des Vereins im Jahre 1995, an der er maßgeblich beteiligt war, hatte er die Posten eines Geschäftsführers, des 2. Vorsitzenden und fünf Jahre als 1. Vorsitzenden inne. Der Vorsitzende Christian Schlich würdigte den heute 85jährigen für seine Verdienste um die Vereinsgründung und sein Engagement um die Erforschung, Dokumentation und Verbreitung der Eiberger Geschichte. Heinrichs hat selbst Bücher geschrieben und zahlreiche Vorträge zur Heimatgeschichte gehalten. Einer seiner Lieblingsveranstaltungen ist der jährliche Schnadegang – eine geschichtlich geführte Wanderung durch und um Eiberg, bei der die Geschichte vor Ort aufgezeigt und erläutert wird. Besondere Verdienste hat er sich außerdem durch die Errichtung des Zechendenkmales an der Hobestatt im Jahre 2008 und weiteren Denkmaltafeln sowie beim „SchachtZeichen“ 2010 erworben. Als vom Hofe Hinderfeld in Höntrop-Eiberg gebürtig gilt sein Interesse auch speziell dem Ortsteil Obereiberg, wo auch der mittelalterliche Kern Eibergs liegt. Sein Engagement zielt nach wie vor immer auf die grenzübergreifende Nachzeichnung der Eiberger Geschichte auf Bochumer und Essener Stadtgebiet ab - ein Umstand, der durch die unglückliche Teilung Eibergs im Jahre 1926 hervorgerufen wurde. Daher ist sein besonderes Anliegen immer, den Kontakt zwischen den seit 1926 getrennten Gebietsteilen aufrechtzuhalten und auszubauen. Insbesondere hat er dafür gesorgt, dass die Bezeichnung „Eiberg“ in den Karten der beiden Städte nicht verschwindet. Für seine Verdienste wurde Gregor Heinrichs nun vom Verein in besonderer Weise geehrt. So wurde er mit der Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Eine Überraschung erfuhr der Vorsitzende durch eine Ehrung für seine nunmehr 25jährige Tätigkeit als Vorsitzender und seiner 30jährigen Mitgliedschaft. Schlich bedankte sich bei den Mitgliedern und insbesondere den Vorstandsmitgliedern für die jahrelange, gute Zusammenarbeit, die das Geschichtsbewusstsein in der Bürgerschaft für den Ortsteil Eiberg auf Essener und Bochumer Seite wesentlich befördert hat.

Im Geschäftsbericht des Vorstandes selbst wurde über die vielfältig geleistete Arbeit in Form von durchgeführten Vorträgen, Ausstellungen und Führungen sowie über die erschienenen Schriften und den Bestand der Denkmaltafeln berichtet. Auch für das laufende Jahr 2025 sind wieder eine Denkmaltafel sowie verschiedene Vorträge und Veranstaltungen geplant. Ebenso soll das 30jährige Bestehen des Vereines im November intern gefeiert werden. Für 2026 ist dann wieder ein größeres Eiberg-Fest in Verbindung mit dem 125. Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg geplant.

Fotos: H.Vollmer:

Verleihung der Urkunde an Gregor Heinrichs   Verleihung der Urkunde an Christian Schlich  /img/user/img_727.jpg   Mitgliederversammlung 2025

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Quelle: http://eiberg-heimatgeschichtskreis.de/