Mai.
25
Denkmaltafel Hof Buschmann
25.05.2025
Am Sonntag, den 25. Mai konnte der Heimatgeschichtskreis Eiberg eine weitere Tafel mit geschichtlichen Informationen an dem Hof Buschmann, Am Hosiepen 2 (heute Reiterhof Spelberg) in Höntrop-Eiberg der Öffentlichkeit übergeben.
Es ist die inzwischen 17. Tafel im Rahmen des Eiberger Denkmalpfades auf Bochumer und Essener Stadtgebiet, der den interessierten Bürgerinnen und Bürger vor Ort die Heimatgeschichte Eibergs näherbringt.
Zahlreiche Gäste waren trotz des zuvor widrigen Wetters erschienen, um der Enthüllung der Tafel durch die Familie Spelberg beizuwohnen.
Die Tafel selbst wurde mit Vereinsmitteln, die im Wesentlichen über Einzelspenden generiert werden, finanziert. Der Vorsitzende des Heimatgeschichtskreises Eiberg, Christian Schlich, dankte in seiner Ansprache zunächst der Familie Andrea und Peter Spelberg für die Zurverfügungstellung des Tafelstandortes und erläuterte dann die wechselvolle Geschichte des Hofes Buschmann, der bereits seit Anfang des 13. Jahrhunderts belegt ist.
Fotos: M.Schlich, D.Eilmes, C.Schlich:

Mai.
15
Früher Widerstand im Dritten Reich – 80 Jahre nach dem schlimmen Hitlerkrieg
15.05.2025
Anlässlich des 80. Jahrestages zum Ende des 2. Weltkrieges berichtete Gregor Heinrichs über die Einnahme Eibergs durch die Amerikaner und die letzten Gefechte am Hofe Hinderfeld in Obereiberg.
Ebenso wies er auf Personen hin, die in unserer Heimat sich schon früh öffentlich gegen die Machenschaften des Nazi-Regime aussprachen und ihm den Spiegel vorhielten. Unter anderen ging er auf die Vertreter der Kirchen wie den „Roten Ruhrkaplan“, Dr. Carl Klinkhammer (1903-1997) ein, der schon 1933 als Kaplan in St. Johann in Essen-Altenessen von uniformierten Braunhemden ohne Gerichtsbeschluss verhaftet und als erster katholische Geistliche von den Nationalsozialisten in die sogenannte Schutzhaft genommen wurde, weil er sich in einer Predigt das Verhalten der Nationalsozialistenanprangerte.
Ebenso waren Dieter Bonhoeffer, Nikolaus Groß aus Niederwenigern und sowie die Eheleute Bernhard und Maria Kreulich aus Kray Opfer des NS-Regimes, weil sie offen sich gegen das Regime artikulierten. Diese wurden damals – teilweise noch in den letzten Kriegstagen - hingerichtet.
Fotos: C.Schlich, D.Eilmes, Archiv H.Moll:

Mär.
20
Die Entwicklung der kommunale Neugliederung in Wattenscheid 1975
20.03.2025
Der Referent, der ehemalige Stadtarchivar von Wattenscheid, Andreas Halwer, gab einen Überblick über die seit 1800 gewachsenen Strukturen der Kommunen im ehemaligen Niederamt Bochum, in dem Wattenscheid eine zentrale Rolle besaß als Verwaltungssitz zunächst der unter Napoleon eingeführten Marie, später dann des Amtes Wattenscheids. Wesentliche Änderungen traten erst 1885 mit Bildung neuer Ämter und Kreise ein, die aufgrund der immer schneller anwachsenden Bevölkerung erforderlich wurden, um leistungsfähige Verwaltungsbezirke zu erreichen. Dabei vielen auch schon damals die ein oder andere Gebietsabtretung unter den betroffenen Gemeinden statt, wobei die uralt gewachsenen Bauerschaften und Gemeinden oft an unnatürlichen Landmarken wie Gleistrassen oder Kanäle einfach durchtrennt wurden. Damals wurde der alte Kreis Bochum in die neuen Kreise Gelsenkirchen, Hattingen und Bochum aufgeteilt. Ebenso entstanden die neuen Ämter Königssteele und Linden-Dahlhausen. Das nun dezimierte Amt Wattenscheid kam mit der Stadt Wattenscheid zum Kreis Gelsenkirchen.
1926 – bei der kommunalen Neugliederung nach dem 1. Weltkrieg – entstand dann die Mittelstadt Wattenscheid. Hierbei kamen auch Ortsteile von Eiberg nach Wattenscheid. Der Nordostzipfel wurde dem Stadtteil Sevinghausen und der der Südostzipfel nach Höntrop eingegliedert. Nicht zuletzt kam der südliche Teil Eiberg zur Gemeinde Linden-Dahlhausen, die selbst 1929 nach Bochum eingemeindet wurde.
Herr Halwer stellte dann die Verhältnisse und den Kampf um die Selbständigkeit Wattenscheids anhand von Bildern, Zeitungsausschnitten und Filmen dar. Neben Wattenscheid gab es auch noch andere Mittelstädte, die um ihre Selbständigkeit kämpften. Trotz intensiven Ringens gelang der Fortbestand der Mittelstadt Wattenscheid nicht. Bis zu den höchsten Gerichten versuchte man die kommunale Neugliederung zu verhindern. Auch dies brachte nicht den gewünschten Erfolg. So ist seit 1975 die ehemalige Stadt Wattenscheid ein Teil der Stadt Bochum. Seit dieser Zeit sind die bis heute wirkenden Bezirksvertretungen geschaffen worden, um den ehemaligen selbständigen Städten eine gewisse Eigenständigkeit zu vermitteln.
Fotos: HBV Wattenscheid

Feb.
20
Das Schulwesen in Eiberg vor 125 Jahren
20.02.2025
In seinem Vortrag ging der Vorsitzende Christian Schlich auf die Situation des Schulwesens vor 125 Jahren in unserer Heimat ein.
Da die Schulen früher kirchliche Einrichtungen und meist unweit der Kirchen waren, mussten die Kinder bis zur Laurentiusschule nach Steele laufen. Dabei wurde streng nach Konfessionen unterschieden. Verständlicherweise beklagte die Elternschaft schon in der Mitte des 19. Jahrhundert die sehr weiten Strecken für die Schüler, die sie ja bei Wind und Wetter auf den damals sehr schlechten Wegen zurücklegen mussten.
Erst 1866 baute man in Oberhorst die Kath. Horst-Eiberger-Schule für die entfernten Teile von Horst und Eiberg an der Dahlhauser Straße/ Ecke Imandtstraße. Die Schule sowie später auch die angrenzende Straße wurden später nach der dort über 50 Jahre lang wirkenden Lehrerin Elise Imandt benannt. Durch den weiteren Zuzug von Arbeitskräften bis zur Jahrhundertwende bedurfte es weiterer Schulneubauten in Freisenbruch, Horst und Eiberg. So wurde der Gedanke an eine Neugründung einer kath. Schule für den nördlichen Teil von Eiberg bereits 1897 geäußert und schon 1899 am Schultenweg in die Tat umgesetzt, sodass der Schulbetrieb am 2.7.1900 aufgenommen werden konnte. Auch für die evang. Kinder wurde im gleichen Jahre der Grundstein für den Bau einer Schule an der Wegmannstraße gelegt und der Unterricht 1901 begonnen.
Die Kath. Eibergschule wurde fast 23 Jahre lang vom 1. Lehrer Karl Backhaus geprägt, der von einer zweiten, weiblichen Lehrkraft unterstützt wurde. Ähnlich sah es bei der Evang. Schule in Eiberg aus, die von Friedrich Georg Wegmann als 1. Lehrer 22 Jahre lang geleitet wurde. Auch ihm zur Ehre benannte man die angrenzende Straße nach ihm. War anfänglich dort die zweite Lehrstelle von Frauen besetzt, wurden ab 1909 überwiegend nur männliche Zweitlehrer eingesetzt. Beide Schulen waren anfänglich baugleich mit 2 Klassenräumen ausgestattet. In der I. Klasse wurden die älteren Jahrgänge unterrichtet, meist 5.-8. Schuljahr, in der II. Klasse dann 1.-4. Schuljahr. Anfangs lag die Gesamtschülerzahl bei 125, schwankte über die Jahre zwischen 72 minimal in 1924 und 219 maximal in 1969.
Der Schulbetrieb der jungen Schulen in Eiberg wurde durch eine Typhus-Epidemie 1904 und eine Genickstarren-Epidemie 1906 zeitweilig unterbrochen. Als konfessionelle Einrichtungen dienten die beiden Eiberger Schulen auch früh der religiösen Erziehung in Form von Bibelstunden, die dort abgehalten wurden. Später wurden zum Teil auch Gottesdienste dort abgehalten, um den Bewohnern lange Wege zu Kirche zu ersparen.
Während der Notzeiten im 1. Weltkrieges waren die Schulen oft Sammelpunkte für Wertstoffe aller Art und bestimmten Nahrungsmitteln wie Fetten, Eier und Milch, um sie gleichmäßig an die Bevölkerung über Bezugskarten ausgeben zu können. Auch die Schulkinder selbst waren mit dem Sammeln von Wertstoffen und insbesondere die Mädchen mit dem Anfertigen von wärmenden Kleidungsstücken für die Soldaten beschäftigt. Dabei spielten die Lehrer eine zentrale Verwaltungsfunktion.
Was den Unterricht anbelangt, wurden folgende Fächer unterrichtet: Religion, Deutsch mit Schreiben, Lesen und Aufsatz, Rechnen, Geographie, Geschichte, Naturkunde, Zeichnen, Gesang, Turnen und weibl. Handarbeit. Während der Kaiserzeit wurden die Geburtstage des Kaisers und der Sedanstag immer besonders feierlich incl. Gang zur Kirche begangen.
Seit der Gründung der Evang. Eibergschule wurde dort ein Schulsparkassenbuch geführt, wo jeder Schüler nach seiner Möglichkeit Geld sparen konnte. Auf Vorschlag der Amtsversammlung von Königsstelle und der Schulvorstände führte man gleiches ab April 1909 in allen Schulen des Amtes Königssteele ein.
Der Referent ging in seinem Vortrag noch auf die weiteren Schulleiter und einige Auszüge aus der alten Schulchronik der Kath. Eibergschule ein, die das Bild über das damalige Schulwesen abrundeten. Ebenso wurden zahlreiche Klassenfotos aus verschiedenen Jahrgängen gezeigt. Zwei Besucher der Veranstaltung überraschten dann noch mit zwei Relikten aus der Vergangenheit der Kath. Eibergschule: eine alte Wandlandkarte zum Aufhängen von Deutschland und ein altes Wandkreuz.
Fotos: Vereinsarchiv HGK, M.Jakubek:

Feb.
06
Mitgliederversammlung
06.02.2025
Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung standen die Vorstandsneuwahlen im Mittelpunkt der Tagesordnung.
Zum Vorsitzenden wurde erneut Christian Schlich wiedergewählt. Zum 2. Vorsitzenden wählte die Versammlung Franz Josef Rotmann. In die weiteren Vorstandsposten wurden gewählt: Mario Schlich (Schriftführer), Tobias Sies (Rechnungsführer), Harald Vollmer (Webmaster), Dieter Eilmes (Mitgliederverwaltung) und Wilhelm Grümer, Dagmar Göring und Kurt-Jürgen le Dandeck als Beisitzer.
Besonders geehrte wurde der scheidende, bisherige 2. Vorsitzende Gregor Heinrichs für seine nunmehr 30jährige Arbeit im Verein. Seit Gründung des Vereins im Jahre 1995, an der er maßgeblich beteiligt war, hatte er die Posten eines Geschäftsführers, des 2. Vorsitzenden und fünf Jahre als 1. Vorsitzenden inne. Der Vorsitzende Christian Schlich würdigte den heute 85jährigen für seine Verdienste um die Vereinsgründung und sein Engagement um die Erforschung, Dokumentation und Verbreitung der Eiberger Geschichte. Heinrichs hat selbst Bücher geschrieben und zahlreiche Vorträge zur Heimatgeschichte gehalten. Einer seiner Lieblingsveranstaltungen ist der jährliche Schnadegang – eine geschichtlich geführte Wanderung durch und um Eiberg, bei der die Geschichte vor Ort aufgezeigt und erläutert wird. Besondere Verdienste hat er sich außerdem durch die Errichtung des Zechendenkmales an der Hobestatt im Jahre 2008 und weiteren Denkmaltafeln sowie beim „SchachtZeichen“ 2010 erworben. Als vom Hofe Hinderfeld in Höntrop-Eiberg gebürtig gilt sein Interesse auch speziell dem Ortsteil Obereiberg, wo auch der mittelalterliche Kern Eibergs liegt. Sein Engagement zielt nach wie vor immer auf die grenzübergreifende Nachzeichnung der Eiberger Geschichte auf Bochumer und Essener Stadtgebiet ab - ein Umstand, der durch die unglückliche Teilung Eibergs im Jahre 1926 hervorgerufen wurde. Daher ist sein besonderes Anliegen immer, den Kontakt zwischen den seit 1926 getrennten Gebietsteilen aufrechtzuhalten und auszubauen. Insbesondere hat er dafür gesorgt, dass die Bezeichnung „Eiberg“ in den Karten der beiden Städte nicht verschwindet. Für seine Verdienste wurde Gregor Heinrichs nun vom Verein in besonderer Weise geehrt. So wurde er mit der Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Eine Überraschung erfuhr der Vorsitzende durch eine Ehrung für seine nunmehr 25jährige Tätigkeit als Vorsitzender und seiner 30jährigen Mitgliedschaft. Schlich bedankte sich bei den Mitgliedern und insbesondere den Vorstandsmitgliedern für die jahrelange, gute Zusammenarbeit, die das Geschichtsbewusstsein in der Bürgerschaft für den Ortsteil Eiberg auf Essener und Bochumer Seite wesentlich befördert hat.
Im Geschäftsbericht des Vorstandes selbst wurde über die vielfältig geleistete Arbeit in Form von durchgeführten Vorträgen, Ausstellungen und Führungen sowie über die erschienenen Schriften und den Bestand der Denkmaltafeln berichtet. Auch für das laufende Jahr 2025 sind wieder eine Denkmaltafel sowie verschiedene Vorträge und Veranstaltungen geplant. Ebenso soll das 30jährige Bestehen des Vereines im November intern gefeiert werden. Für 2026 ist dann wieder ein größeres Eiberg-Fest in Verbindung mit dem 125. Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg geplant.
Fotos: H.Vollmer:

Dez.
01
Geschichtlicher Kaffeeklatsch
01.12.2024
Der diesjährige Geschichtliche Kaffeeklatsch und gleichsam adventliche Ausklang des Veranstaltungsjahres 2024 stand unter dem Motto „Eiberg feiert Feste“. Dabei wurde über alte Feste in Eiberg geplauscht, wobei einige Lichtbilder Erinnerungen aufkommen ließen.
Obwohl die Veranstaltung diesmal etwas weniger gut besucht war, konnten sich die Anwesenden noch recht gut an die kirchlichen Festen, wie Prozessionen, Pfarrfeste und Pfarrkarneval, aber auch an die Feuerwehrfeste und Bürgerfeste erinnern.
Dabei waren in den letzten Jahren sicherlich die 850Jahr-Feier Eibergs und das „Schachtzeichen“ an der Hobestatt noch sehr präsent. Einige ältere Bilder zeigten auch Kinderschützenfeste in der Wegmannstraße, Kleverkämpchen oder auf dem Schultenweg, die insbesondere in den Nachkriegsjahren aufkamen.
Auch schulische Feste durften nicht fehlen. So das 50jährige Bestehen der Kath. Eibergschule im Jahre 1950 und die St. Martinsumzüge, die durch diese Schule organisiert wurden. Auch die Sportvereine wie Preußen-Eiberg oder der Reit- und Fahrverein Steele-Horst organisierten in der Vergangenheit größere Sportfeste, wie den „Tag des Jugendfußballs“ mit mehreren hundert Kindern und Jugendlichen oder die jährlich stattfindenden Springreit- und Dressurturniere auf dem Schulte-Bockholt-Hof mit über hundert Pferden.
Aus der älteren Vergangenheit Eibergs ist zudem noch das Scheibenschießen zu erwähnen, in dessen Tradition Ende des 19.Jahrhunderts auch ein Obereiberger Schützenverein hervor ging, die jährlich ein Königsschießen austrugen. Ein besonderes Fest war das „Theaterfest“ wo verschiedene Theatergesellschaften des Umlandes gegeneinander im Theaterwettbewerb antraten. So nahmen an solchen Veranstaltungen die beheimateten Vereine „Thalia Heil Eiberg“ und die „Theatergesellschaft Waldröschen“ teil, die insbesondere in den Zeiten zwischen den Weltkriegen ihre Auftritte u.a. im Saal des damaligen Wirtes Peter Rettgen am Schultenweg 71 hatten. Nicht zu vergessen sind auch die Sangeswettbewerbe und -feste, an denen der Höntrop-Eiberger Männergesangsverein „Deutsche Eiche“ von 1891 teilnahm bzw. diese durchführte.
Fotos: Dieter Eilmes

Nov.
17
Gedenken zum Volkstrauertag am Friedensbildstock in Obereiberg
17.11.2024
Der Einladung des HGK Eiberg waren wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gefolgt und wohnten der würdigen Gedenkveranstaltung am Friedensbildstock beim Hofe Hinderfeld in Obereiberg bei. Nach einer Ansprache des Vorsitzenden Christian Schlich zum Volkstrauertag und dem Niederlegen eines Kranzes hielt Pater Heinz Becker (SVD) eine kurze Andacht, die dem Frieden und den Opfern von Krieg und jeglicher Gewalt gewidmet war.
(Fotos: Heinrich Besler und Dieter Eilmes)

Okt.
17
Die Renaturierung des Eibergbaches 2017-2021
17.10.2024
Die aufwendige Entflechtung des Eibergsbaches (ursprünglich Mecklenbecke!) vom Mischwasserkanalnetz (Regen u. Abwasser) im Bereich der Straße Weg am Berge bis zum Rückhaltebecken unter dem Parkplatz des Schwimmbades Oststadt am Schultenweg und seine anschließende, teilweise Renaturierung war Gegenstand des Vortrages.
Zunächst bot der Pressesprecher „Technik“ der Stadtwerke Essen AG, Roy Daffinger, einen Überblick in die Aufgaben und Organisation der Stadtwerke, die das Projekt maßgeblich begleitet hat. Referent Dipl.-Ing. Thomas Sümpelmann, der die Bauleitung innehatte, zeigte die komplexen Zusammenhänge der Bauausführung und der technischen Herausforderungen auf.
So mussten etliche, bis zum Teil ca. 20m tiefe Baugruben erstellt werden, von wo aus die rund 4m langen Betonfertigteile unterirdisch hydraulisch vorgetrieben wurden. Wesentliche Voraussetzung dafür war die genaue Kenntnis des Untergrundes, wozu viele Bodensondierungsbohrungen im Vorfeld durchgeführt wurden. Insbesondere war eine Kampfmittelfreiheitsuntersuchung Voraussetzung für die spätere Vortriebstechnik. Deshalb begannen die Vorplanungen bereits 2012. Letztlich fanden sich aber keine Relikte aus dem 2. Weltkrieg.
Das neue Mischwasserkanalnetz wurde zudem so dimensioniert, dass in den zum Teil bis zu 3,6m hohen Kanalröhren mit rund 30t Gewicht auch Rückhaltevolumina entstanden, damit die Klärwerke zur Ruhr hin bei Unwetter nicht überlastet werden und ungereinigtes Abwasser nicht in die Ruhr gelangt. Bemerkenswert ist auch, dass Abwässer von Bochum-Höntrop an das System angeschlossen sind, die schon seit Jahrzehnten durch eine Rohrnetz längst des Eibergbaches bis zur Straße Weg am Berge geführt werden und nun ebenfalls an das neue Mischwasserkanalsystem angeschlossen wurden.
Die fast 5jährige Bauphase ist vielen Eibergern gut in Erinnerung, waren doch die Auswirkungen auf die Befahrbarkeit der betroffenen Straßen sehr ausgeprägt, sodass auch die Buslinie über die Schirnbecker Teiche fahren musste. Ebenso wurde ein kleines Steinkohleflöz im Bereich Zeche Eiberg/Weg am Berge durchfahren, dass die recht oberflächennahen Lage der Kohle in Eiberg verdeutlicht. Letztlich ist durch diese von den Landesbehörden vorgeschriebene und sehr kostenintensive Baumaßnahme im zweistelligen Millionenbetrag nur ein relativ kleines Stück des Eibergbaches renaturiert worden, da der Bach nach wie vor unter der ehemaligen Bergehalde der Zeche Eiberg sowie unter dem Bahndamm am Schultenweg verrohrt ist, bevor er schließlich im Bereich der Kreuzung Sachsenring/Schultenweg gänzlich verrohrt zur Ruhr geführt wird.
Die zahlreich anwesenden Zuhörer hatten noch die Gelegenheit für Nachfragen, von denen sie rege Gebraucht machten und die von den beiden Referenten gerne beantwortet wurden.
Fotos: Christian Schlich und Harald Vollmer:
