Impressionen aus Eiberg

Eiberger Vereinswelt

Naturgemäß gehören die Bauern zur Urbevölkerung unserer Heimat; und so ist es nicht verwunderlich, dass der untergegangene Jungbauernverein „Seuferzerkasten“ von 1750 zu den ältesten Vereinen zählt.

Im 19. Jahrhundert kam Sportvereine auf und zählen auch zu den ältesten und größten Vereine in unserer Gegend. So berichtete der Vorsitzende der MTG Horst e.V., Herr Jörg Ludwig, persönlich über die Anfänge der MTG und den Werdegang zum größten Breitensportverein unserer Gegend, der bereits 1881 in Horst/Ruhr gegründet wurde. Nach einem Brand des Vereinslokals „Gaststätte Hackmann“ an der unteren Dahlhauser Straße im Jahre 1898 verlor die MTG ihre ganzen Utensilien, Pokale, Urkunden und Turngerätschaften. Die Bestürzung und Anteilnahme der Bevölkerung war groß und innerhalb der Gemeinde Horst/Ruhr schritt man zur Verbesserung des Brandschutzes durch die Gründung der Freiwilligen Bürgerfeuerwehr Horst/Ruhr im Jahre 1901. Damals war die Freiwillige Feuerwehr ebenfalls noch ein Verein, der sich im Laufe der Zeit zu einer gemeindlichen Sicherheitseinrichtung entwickelte und verstaatlich wurde. Daneben existiert noch der Turnverein Horst-Eiberg von 1897, der aber keine Vereinschronik mehr führt und über dessen Geschichte nur wenig überliefert ist. Aus der MTG Horst e.V. spaltete sich 1931 eine Fußballabteilung ab, die fortan den Vereinsnamen 1. FC Eiberg e.V. trug, bis dieser Verein sich zur Saison 2000/2001 mit dem Fußballverein SC Preußen Steele 1911 e.V. zur Spielvereinigung SV Preußen Eiberg 11/31 e.V. vereinigte und die Bezirkssportanlage am Sachsenring als sportliche Heimat nutzt.

Aus einem Zusammenschluss mehrerer Vereine zu einer Tennisinteressengemeinschaft Oststadt (TIG Oststadt) 1976 begann ein reiner Tennisverein seinen Spielbetrieb an der Tennisanlage am Sachsenring, die später noch ausgebaut wurde. Durch die Boris-Becker-Euphorie nahm die Mitgliederzahl stark zu. Die TIG-Oststadt zählt heute noch ca. 120 Mitglieder (aktive und passive) und verfügt über 6 Asche-Tennisplätze und ein Clubhaus mit großer Terrasse mit Blick auf die Tennisanlage.

Ein weiterer Sportverein mit Sitz in Eiberg ist der 1966 geründete Reit- und Fahrverein Steele-Horst e.V., der zunächst auf dem Hofe Krampe in Horst seinen Sitz hatte, dann Ende der 1970er Jahre den Hof Schulte-Bockholt als Vereinsanlage angepachtete und ausgebaute. Im August 1980 startete dann das erste Reit- und Springturnier auf dem Hof am Schultenweg, welches seitdem regelmäßig dort stattfindet.

Neben dem Sport nahmen Gesangsvereine traditionell eine herausragende Rolle in der Gesellschaft des Industriezeitalters ein. So existierten von 1894 bis ca. 2019 der Männergesangsverein „Deutsche Eiche“ Höntrop-Eiberg sowie der Männergesangsverein „Liedertafel Eiberg“ von 1908, dessen Leitung zeitweilig der evang. Volksschullehrer Winzer inne hatte. Mit Gründung der neuen Kath. Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit in Eiberg ging auch die Gründung eines Kirchenchor St. Cecilie im Jahre 1958 einher, der bis zur Eingliederung in die Pfarrei St. Joseph im Jahre 2008 bestand und zahlreiche Kirchenfeste würdig gestaltete.

Aber auch Theater wurde in Eiberg gespielt. Im Saale Rettgen (heute Schultenweg 71) fanden um 1920-1950 Aufführungen der Theatergesellschaft „Waldröschen“ unter der Leitung von Heinrich Göring und Willi Webels mit unterschiedlichen Stücken statt, deren Darsteller hauptsächlich aus der Eiberger Bevölkerung kamen. Selbst der Karneval fand in Eiberg schon früh seinen Einzug. Bereits 1885 gründete sich ein Närrischer Verein „Schmoik moi widder“ Eiberg, über dessen weiteres Vereinsleben nichts bekannt ist.

Wie in Horst gründete sich 1907 zunächst eine Pflichtfeuerwehr in Eiberg, die 1911 in eine Freiwillige Bürgerfeuerwehr Eiberg umgewandelt wurde. Im damaligen Kaiserreich kam es insbesondere nach den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 in allen Teilen des Deutschen Reiches zur Gründung von Kriegervereinen, die ursprünglich aus Gründen der Geselligkeit gegründet worden und zunächst weitestgehend neutral und parteipolitisch unabhängig waren. Mitglieder waren vorwiegend Reservisten, und Kriegsveteranen. In Eiberg gründete sich um 1903 der Eiberger Kriegerverein, über den bislang nichts weiter bekannt ist. 1938 wurden sämtliche Kriegervereine in den NS-Reichskriegerbund zwangsweise eingegliedert, sodass nach dem 2. Weltkrieg der überwiegende Teil der Kriegervereine nicht mehr existierte.

Im Zuge der Neubesiedlung am Schultenweg ab 1933 und am Kleverkämpchen ab 1957 entstanden der Siedlerbund „Schultenweg/Großer Schirnkamp“ und Siedlerbund „Kleverkämpchen“, die aus den bauwilligen Familien gebildet wurden. Dabei waren bestimmte Vorgaben zum Siedlungsbau vorgeschrieben.

Durchaus üblich, aber nicht genau bekannt ist ein Karnickelzuchtverein Eiberg, der nur mündlich überliefert wurde. Der grüne Daumen der Deutschen und der Wunsch nach eigenen Garten und Gemüse- und Obstanbau führte an verschiedenen Stellen zu Kleingartenvereine: Kleingartenverein „Sachsenring“ e.V. 1977; Kleingartenverein „Am Wäldchen“ e.V. 1982; Kleingartenverein „Vogelsang“ e.V. um 1980 in Höntrop-Eiberg; Kleingartenverein „Am Schultenweg“ e.V. 1986. Schließlich sei noch an die zahlreichen kirchlichen Vereine der kath. Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit (Eiberg) bzw. St. Joseph (Horst-Eiberg) sowie der evang. Kirchengemeinde Freisenbruch-Horst-Eiberg erinnert, die hier nicht alle aufgeführt werden können.

Exemplarisch sei die Kath. Arbeitnehmerbewegung (KAB) Eiberg erwähnt, die 1963 gegründet und 2008 mit der KAB in Horst verschmolzen wurde.

Zuletzt sein natürlich noch der Heimatgeschichtskreis Eiberg selbst erwähnt, der sich 1995 gründete und seit über 25 Jahre die Geschichte der ehemaligen Gemeinde Eiberg erforscht und der Öffentlichkeit durch Informationstafeln, Vorträge, Ausstellungen und Schriften näher bringt. Insbesondere das Ortsjubiläum „850 Jahre Eiberg“ war ein Höhepunkt der Vereinsarbeit.

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Quelle: http://eiberg-heimatgeschichtskreis.de/page/28/eiberger+vereinswelt