Das Uhlental
Die neue Tafel am Uhlendahlweg informiert über das „Uhlental“, dessen Name an die hier einst häufig vorkommenden Eulen erinnert und erstmals 1289 urkundlich erwähnt wird. Damals gehörte der Kotten sowie die Höfe Schulte-Bockholt, Althoff und Drenhaus dem Edelherrn von Volmarstein. Im ausgehenden Mittelalter siedelten hier vier sogenannte „Kötter“ (Kleinstbauern), die meist in Abhängigkeit zu den größeren Bauernhöfe standen. Ihre Parzellen lagen zudem auf schlechtem Grund oder an schlecht zu bewirtschaftenden Flächen, so wie hier im Siepental der Uhlenbecke.
Der Kotten Uhlendahl war mit 14 Morgen der größte Kotten in Eiberg und war ein Abspliss der Hofes Schulte-Bockholt. 1664 wird erwähnt, dass dieser sogar ein Backhaus besaß, in dem eine „geringe“ Person lebte. Der Aufsitzer hieß namentlich Uhlendahl, ein Familienname, der heute noch existiert. Durch den aufstrebenden Bergbau gingen später einige Nachfahren auch dem Beruf des Bergmannes nach. Bergmann Heinrich Wilhelm Uhlendahl war der letzte seines Namens, der sich aber verschuldete, sodass der Kotten 1881 zwangsversteigert wurde. Der Steeler Metzger Samuel Strauß erwarb ihn und verkaufte einige seiner Ländereien. Das alte Fachwerkhaus selbst kaufte 1891 der Bergmann Karl-Hermann Weiß an, der ihn seinem Stiefsohn Friedrich Niggeling vermachte, dessen Nachfahren noch heute dort wohnen. Das Fachwerkhaus brannte am 8. Juni 1951 durch Brandstiftung bis auf die Grundmauern ab, sodass die Familie Niggeling das heutige Wohnhaus neu errichten musste.
Etwas südlich davon lag der Kotten Tiemann oder Tymmerman, der 1486 erstmals erwähnt wird. Er ist bereits im 16. Jahrhundert in den Besitz des Bauern Grüggel aus Wattenscheid-Sevinghausen gekommen. Der Aufsitzer des Kottens musste alle 18 Jahre erneut um eine Pachtverlängerung nachsuchen und jährliche Pachtabgaben in Form von Naturalien abführen. Mit Eberhard Tiemann wird uns 1850 der letzte Pächter überliefert. Um 1900 kaufte Landwirt Theodor Heroven aus Bochum-Westenfeld den Kotten an und legte den Kotten nieder, von dem heute nichts mehr erhalten ist.
Nur hundert Meter südlicher von Tiemanns lag der Kotten Kleverhoff, der bereits 1365 erwähnt wurde und ursprünglich zum Hof Drenhaus gehörte. Der Name nimmt Bezug zu den nicht weit entfernt liegenden Flurstücken „Kleverkämpchen“ und „Klef“. Die Ritter von der Leithen kauften ihn damals zur Hälfte von einer Erbengemeinschaft an und verkauften ihn weiter an das Damenstift Rellinghausen, welches die andere Hälfte ebenso dazu erwarb. Der Kotten war einer der kleinsten mit sehr wenig Gartenland und sein Haus wurde 1664 als „starke Hütte“ bezeichnet. Der Aufsitzer war als Schneider tätig. Unmittelbar neben dem Kotten entstand um 1790 ein Steinbruch, in dem Steine für den preußischen Chausseeausbau von Bochum nach Steele gewonnen wurden. 1810 wird namentlich Ferdinand Kleverhoff als einer der letzten Aufsitzer genannt. Um 1890 muss er aufgegeben worden sein und verschwand aus den Karten.
Der vierte Kotten namens Hugenwinkel bzw. Howinkel lag dem Kleverkotten gegenüber auf der westlichen Seite der Uhlenbecke und wird 1598 zuerst aufgeführt. Sein Name leitet sich von seiner Lage auf einem hochgelegenen, winkelförmigen Flurstück ab. Er gehörte zum Hof Wulff in Obereiberg. 1664 wohnte dort der brandenburgische Soldat Peter Hugewinckel, der ihn vermutlich als Gratifikation für geleistete Militärdienste erhalten hatte. Im 18. Jahrhundert heirateten mehrfach Externe in den Kotten ein. Noch 1798 saß dort ein Bergmann gleichen Namens. Danach verliert sich die Spur. 1853 kauft Friedrich Jacob Mehring den Kotten bei der Auflösung des Hofes Wulff an. Von ihm erwarb später der Bergmann Wilhelm Stegemann den Kotten, legte diesen nieder und baute oberhalb davon einen neuen Hof, der heute zu Wohnzwecken genutzt wird.