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Übergabe der geschichtlichen Infotafel zum Hof Schulte-Bockholt an die Öffentlichkeit
In Fortsetzung seines Projektes „Erlebbare Lokalgeschichte“ hat der Heimatgeschichtskreis Eiberg nun eine weitere, geschichtliche Informationstafel erstellt. Diesmal widmet sich die Info-Tafel dem erstmals um 1250 erwähnten Hof Schulte-Bockholt am Schultenweg 98. Diese konnte am 7. Juli 2018 der Öffentlichkeit übergeben werden. An der kleinen Feier nahmen rund 35 Personen bei bestem Wetter teil, darunter auch zahlreiche Vertreter aus dem Stadtrat und der Bezirksvertretung Steele-Kray.
Der Vorsitzende, Herr Christian Schlich, begrüßte die Anwesenden und erläuterte die nunmehr 7. Tafel, die der Heimatgeschichtskreis Eiberg seit 2008 errichtet hat. Er ging dabei auf die Geschichte des sehr alten Hofes Schulte-Bockholt und deren Aufsitzer ein. Ebenso dankte er der Vorsitzenden des Reit- und Fahrvereins Steele-Horst e.V., Frau Alexandra Schmitz, für die Überlassung des Aufstellplatzes und den Nachfahren der Familie Schulte-Bockholt, die die Tafel durch Spenden ermöglicht haben.
Der geschichtsträchtige Hof Bockholt taucht erstmals nachweislich im Lehnbuch (1250-1300) des Edelherren Dietrich I. von Volmarstein auf, als dieser den Ritter Thidericus Nortkerke mit dem „curtem in Bocholte in Sthelo“ (Hof im Bockholt in Steele) belehnt. Teile des Hofes waren auch an die Abtei Werden und 1275 an die Essener Stiftsdame Elisa von Rennenberg verpfändet.
Der Hof war stets der größte sowie höchst besteuerte in Eiberg und stellte zudem den Schulten, der der Bauerschaft als unterste Verwaltungseinheit vorstand und auf die Einhaltung der Gesetze und Abgabenpflichten zu achten hatte. Der Schultentitel ist seit 1326 bezeugt, denn im Mitgliederverzeichnis des Wattenscheider Kalandes, einer frommen Bruderschaft zumeist wohlhabender Bürger und Geistlicher zur Verrichtung guter Werke, wird im gleichen Jahr Rutger Schultetus in Boykholt und die Frye, merssche (= Meierin) van dem Bockholte unter den Mitgliedern angegeben.
Besonders bemerkenswert an der Hofgeschichte ist, dass die Erbfolge ununterbrochen seit dem Mittelalter immer in der männlichen Linie gehalten werden konnte. Als Letzter bewirtschaftete Arnulf Schulte-Bockholt den Hof, bevor er in den 1970er-Jahren für mehrere Jahre nach Kanada zog und dort eine bedeutend größere Farm betrieb. Seitdem ist der Hof an den Reit- und Fahrverein Steele-Horst e.V. verpachtet, dem sich dadurch die Chance einer vereinseigenen Reitsportanlage bot. Bereits 1979 wurde die Hofanlage um eine Reithalle mit Vereinsgaststätte und Turnierplätze erweitert. 1980 fand das erste Turnier mit Spring-, Dressur- und Materialprüfungen statt. Durch seine derzeit großzügig angelegte Reitsportanlage mit zwei Reithallen, Dressur- und Springplatz, Besuchertribünen und Aussichtsplattformen sowie Stallungen mit über 55 Pferdeboxen hat der Reit- und Fahrverein Steele-Horst e.V. den Hof zu einem beliebten Austragungsort für Reitturniere gemacht. Mit ca. 300 Mitgliedern zählt er zu den größten Reitvereinen in Essen.
Anschließend sprach der Kulturbeauftragte der BV7, Herr Arnd Hepprich, einige Grußworte für den verhinderten Bezirksbürgermeister Gerd Hampel und unterstrich die Bedeutung dieser geschichtlichen Tafeln für die Erlebbarkeit lokaler Geschichte. So existieren auch in Steele, Kray und anderen Essener und Bochumer Stadtteilen solche Tafeln, die oft als Denkmal- bzw. Kulturpfade verbunden sind. Weitere sollen in Eiberg noch folgen.
Siehe auch die Berichte im Pressespiegel (Lokalkompass , WAZ ) sowie im Internet.
(Fotos: Harald Vollmer und von Dieter Eilmes)