Impressionen aus Eiberg
Apr.
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Geschichte des Uhlentals

20.04.2023

Referent Christian Schlich beleuchtete in seinem Vortrag die frühe Besiedlung und deren Entwicklung seit dem ausgehenden Mittelalters.

Erstmals 1289 in einer Urkunde erwähnt war das nach den früher dort häufig vorkommenden Eulen benannte Uhlental ein kleines Seitental der Mecklenbecke, das durch die Uhlenbecke durchflossen wurde. Im Volksmund wurde das Gebiet auch das „Uhlennest“ genannt. Das Wasser sammelte die Uhlenbecke einst auf dem Osterfeld in Obereiberg und mündete beim Kotten Uhlendahl in die Mecklenbecke. Das Tal der Uhlenbecke war steil abfallend und war für die Bauern weniger attraktiv zu nutzen. Hier befanden sich überwiegend Holzungen. Deshalb boten solche Lagen im ausgehenden Mittelalter den Lohnarbeitern und Handwerkern die Möglichkeit einfache Behausungen zu errichten.

Ursprünglich lagen dort die Kotten Uhlendahl (1289), Kleverhoff (1365), Tiemann (1486), Hugenwinckel (1598) und Büscher (um 1800). Neben der Bewirtschaftung der sehr kleinen Ländereien gingen die Kötter dem Handwerk der Schneiderei oder Leineweberei nach. Später kam der Hof Stegemann hinzu, der aus dem niedergelegten Kotten Hugenwinckel hervorging, ebenso wie die Bergmannshäuser von Heising (um 1860) und Großmaas (um 1890). Zum Uhlental wird auch noch der alte Horster Kotten Steinsiepe gezählt, der einst zum Klosterberghof gehörte, gezählt.

Viele der Kotten im Uhlennest wurden durch Feuer Bomben heimgesucht. So brannte der Steinsiepekotten 1871 nieder und sein Nachfolgegebäude im 2. Weltkrieg von einer Bombe zerstört, die das benachbarte Haus Heising ebenfalls schwer beschädigte. Nach dem Wiederaufbau traf gleich erneut eine Bombe das Gebäude. 1938 schlug während eines Sommergewitters der Blitz in den Kotten Büscher ein, sodass dieser schwer beschädigt wurde. 1951 versank der Uhlendahlkotten durch Brandstiftung in Schutt und Asche und musste durch einen Neubau ersetzt werden.

Eine skurrile Geschichte ist uns noch aus dem 19. Jahrhundert überliefert. Als Johann Eberhard Adam Uhlendahl im Jahre 1869 im gesegneten Alter von 80 Jahren starb, kam es zu einer Begebenheit, die laut damaligen Pressebericht seines gleichen sucht. Voraus geschickt werden muss, dass Uhlendahl und der benachbarte Gutsbesitzer Schulte-Bockholt häufig im Streit lebten. Als nun der Leichenzug früh morgens nach Steele ziehen wollte, ließ Schulte-Bockholt durch seine Knechte den Weg versperren, da der benutzte Weg sein Privatweg war und er Sorge hatte, dass dieser dadurch einen öffentlichen Charakter erhielt. So blieb der Leichnam auf dem Pferdewagen bis in die Nachmittagsstunden dort stehen, während die Trauergesellschaft zur Steeler Kirche weiterging. Erst durch das Einschreiten der Gendarmerie aus Bochum konnte der Leichnam am späten Nachmittag doch noch auf dem Steeler Friedhof beigesetzt werden. Ob dieses Vorkommnis ausschlaggebend für die späteren Brandstiftungen war, lässt sich nur mutmaßen. Jedenfalls kam es 10 Jahre später, 1879 zu zwei Brandstiftungen, die zuerst die Scheune und wenige Monate später auch das Wohnhaus Schulte-Bockholts in Schutt und Asche legten. Schnell wurde ein Sohn Uhlendahl´s als Täter überführt, der schließlich zu 8 Jahren Zuchthaus und Ehrenverlust verurteilt wurde.

(Fotos: Dieter Eilmes)

Vortrag Uhlental  Vortrag Uhlental  Karte von 1823 mit den Kotten in Uhlental

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