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Eiberger Straßen – Der Eibergweg
In seinem Vortrag ging der Vorsitzende Christian Schlich auf die einstige Verkehrsverbindung zwischen Stalleiken und Eiberg ein, die sich ursprünglich längst der ehemaligen Schirnbecke entlang zog. Der 1919 erstmals mit dem Straßennamen „Eibergweg“ belegte Verbindungsweg begann an der Schirnbecker Teiche und endete am heutigen Stalleikenweg. Dort befanden sich die Kotten „Schulte in der Heide“, Plesken in der Heide“ (später Brandhoff und Renzel) und „Storp“ (später Klüwer), der die Eiberger Schmiede betrieb. Diese Kotten sind etwa zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden, als die letzten größeren Waldbestände in Eiberg gerodet wurden und das urbar gemacht wurde. Als es noch keine Straßenbezeichnungen gab und die Häuser nur durchnummeriert wurden, begann die Zählung der Häuser im äußersten Nordosten beim Kötter „Schulte in der Heide“. Etwas südwestlich davon lag der Kotten Beisemann, später Brimberg. Der fünfte Kotten war der Kotten Hackmann (später Hovestadt), der erst vor wenige Jahren abgerissen wurde. Dort gabelte sich der Weg einst zum einen in Richtung Westen längst dem Schirnbecke-Tal und zum anderen Richtung Südwesten über die Felder der heutigen Umspannanlage zur heutigen Straße „Schirnbecker Teiche“ verlaufenden Verbindung. Die zuvor genannten Kotten lagen alle auf dem heutigen Wattenscheider Ortsteil Eibergs.
Auf Essener Seite lagen am Eibergweg weitere Kotten, die schon vor 1900 abgerissen bzw. aufgegeben wurden. Es waren meist Häuser der alten Höfe Schulte-Bockholt, Brandhoff und Feldmann, die an Tagelöhner vermietet wurden. So besaß der Schulte Bockholt den „Kotten im großen Kamp“ auf der heutigen Stadtgrenze sowie den Kotten „Niedick“. Ebenso besaß der Hof noch zwei weitere Kotten am Eibergweg, den „Lehmkuhlskotten“ und den Kotten Bockholt. Während letzterer ebenfalls nur an Tagelöhner vermietet wurde, kam der Lehmkuhlskotten schon früh in das Eigentum eines Sohnes des Hofes Schulte-Bockholt namens Evert (=Eberhard). Erst 1893 gelangte der Kotten in den Besitz des Bergmann Wilhelm Assmuth, dessen Nachfahren dort noch wohnen. Der „Kotten im Reibenkamp“ gehörte dem Hofe Brandhoff (heute Kamann) und wurde um 1800 an Franz Hegemann vermietet, aber zumeist ab ca. 1850 von Angehörigen der Familie Brandhoff selbst genutzt.
Der größte Kotten am Eibergweg war der Bamberg Kotten. Er existiert noch heute am Eibergweg 9 und ist ein Abspliss vom Hofe Feldmann, der Eigentum des Kloster Sterkrade war. Noch 1804 mussten die Eheleute Heinrich Wilhelm Baumberg um die Pachtung des Kotten bei der Äbtissin vom Kloster Sterkrade nachsuchen. Über Gathmann kam der Kotten 1865 in die Hände von Heinrich Friedrich Beckmann aus Wattenscheid, der schon früh in der Eiberger Gemeindevertretung und von 1879-1914 lange Zeit als Gemeindevorsteher tätig war. Als die Beckmanns 1915 ohne direkte Erben starben, fiel der Kotten an den Landwirt Georg Brüggeney aus Bochum-Stiepel, deren Nachfahren noch den Kotten zum Eigentum besitzen. In der Folgezeit wurde das Haus und die Ländereien bis heute verpachtet.
Das letzte Gebäude, das zum Eibergweg zählte und 1867 entstand, ist der Kotten Teigelack, den der Bergmann Heinrich Teigelack auf einem angekauften Grudstück des Hofes Brandhoff im Reibenkamp errichtete. Lange Zeit wurde das Haus unter Eibergweg 25 geführt, obwohl es zumeist wegen der besseren Wegeverhältnisse vom Sachsenring aus angedient wurde. Erst um 1970 wurde die Adresse in Sachsenring 105 a verändert.
Der heutige, auf Essener Gebiet existierende Eibergweg ist nur noch ein kurzer, schmaler Weg mit den vier Häusern 5, 9, 11 und 13. Auf Wattenscheider Seite heißt die Straße heute „Freisenbruch“, die seit dem 2. Weltkrieg deutlich nachverdichtet worden ist. Zuletzt entstand dort nach dem Abriss der alten Eiberger Schmiede die neue Straße „Zur alten Schmiede“.