Zeittafel: Der Ort Eiberg
Steinzeit
Funde aus der jüngeren Altsteinzeit und mittleren Steinzeit (40.000 – 5.500 Jahre vor Christus) im Freisenbrucher und Eiberger Gebiet belegen eine frühe Besiedlung unserer Heimat.
um 1150
Der Ort Eiberg wird im Werdener Urbar E (erstellt zwischen 1142-1151) erstmals erwähnt. Dort wurden die drei Abgabepflichtigen namens Vederke, Otmar und Liudbert aufgeführt.
19.2.1166
Erste genaue urkundliche Erwähnung Eibergs. An diesem Tag beendete der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel einen sieben jährigen Abgabestreit u.a. zwischen den Zehntpflichtigen aus Eiberg, Dahlhausen, Niederwenigern und Mecklenbecke und dem Kölner Stift „Maria ad gradus“ („Maria zu den Stufen“ des Kölner Doms). Die Urkunde ist Anlass für das 850jährige Orts-Jubiläum im Jahre 2016.
1220
Erwähnung von Eiberger Höfen in der Kleinen und Großen Vogteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg, der Vogt des adeligen Damenstiftes Essen war.
7.11.1225
Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg bei Gevelsberg und Ächtung des Grafen Friedrich von Isenberg als Rädelsführer unter Einziehung seiner Güter und seiner Vogtei. Es schließen sich Auseinandersetzungen um sein Vermögen an. Friedrich von Isenberg wurde 1226 vor dem Severins Tor in Köln durch Rädern hingerichtet.
1243
Die Gebiete von Eiberg, Horst, Freisenbruch und Steeler Berg geraten nach dem Tode Friedrich von Isenberg vermutlich durch widerrechtliche Besitzergreifung unter die Herrschaft des Grafen von der Mark, einem Verwandten des hingerichteten Friedrichs. Damit gelangte Eiberg in die Grafschaft Mark und in den westfälischen Einflussbereich. Verwaltungsmäßig war Eiberg dem Niederamt Bochum zugeordnet während es kirchlich beim Essendischen Steele blieb.
1299
Graf von der Mark verpfändet dem Stift Stoppenberg seine Güter in Eiberg für weitere 6 Jahre zur Stiftung eines Familiengedächtnisses.
1486
Im Schatzbuch der Grafschaft Mark wird die Bauerschaft Eiberg erstmals als eine Steuer- und Verwaltungseinheit mit 11 Höfen aufgeführt.
1609
Nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Mark im Jahre 1609 entbrannte ein Erbfolgestreit, der durch den Xantener Erbvertrag vom 10.05.1614 beigelegt wurde. Demnach ging die Grafschaft Mark und damit auch Eiberg in die Hände des Kurfürsten Sigismund von Brandenburg und somit später in das Königreich Preußen über.
1664
In der Eiberger Feuerstättenliste wird der Kötter Vesenberg erwähnt, der im Kohlenberg „das Mangel“ bekommen hat, weshalb auf den bereits damals eingetretenen Stollenbergbau in Eiberg geschlossen werden kann.
um 1750
Erste Erwähnung von Stollenzechen in Eiberg: Neu-Ruhrort (um 1750), Wecklenbank (1783), Mecklingsbänker Erbstollen (1786), Schultenkemper-bank (1782) und Schwarzer Junge (1788).
1753
Durch Neueinteilung der Verwaltungsbezirke gehörte Eiberg zum Amt Bochum im Kreis Hörde.
1871
Der Industriepionier Dr. Carlos Otto erwirbt vom Landwirt Hinderfeld 9 Morgen Land im Eiberg´schen Berg, um durch den Abbau von Ruhrsandstein das Ausgangsprodukt für die Herstellung von feuerfesten Steinen für den Hochofenbau zu erhalten. 1873 geht das Unternehmen Dr. C. Otto & Comp. in Dahlhausen in Betrieb.
1798
Im Rahmen einer Personenstandserhebung im Amt Bochum wurden in Eiberg 155 Einwohner in 35 Häusern gezählt.
1807
Aufgrund der Napoleonischen Kriege und dem Tilsiter Frieden wurde im neu geschaffenen Großherzogtum Berg, welches Napoleons Schwager Joachim Murat von Düsseldorf aus führte, die Gemeinde Eiberg dem Kanton Bochum des Arrondissement Dortmund im Ruhr-Departement zugewiesen.
1816
Nach der endgültigen Niederlage Napoleons kam Eiberg durch den Beschluss des Wiener Kongresses zur neu gebildeten, preußischen Provinz Westfalen. Verwaltungsmäßig war Eiberg der Bürgermeisterei Wattenscheid im Kreis Bochum zugeordnet.
1844
Aufgrund der preußischen Landgemeindeordnung wurde die selbständige Landgemeinde Eiberg im Amt Wattenscheid gebildet. Zum ersten Gemeindevorsteher wurde der Gutsbesitzer Johann Heinrich Schulte Bockholt ernannt.
1852
Das Auffinden eines Steinkohlenflözes in der Siepmann´schen Wiese führte zur Gründung der Tiefbauzeche Jakob, die 1878 durch einen Ausfall der Wasserhaltungsanlagen absoff.
1.3.1862
Inbetriebnahme der Bahnstrecke Steele-Bochum durch die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft, die bis heute quer durch Eiberg verläuft.
1882
Wiederaufnahme des Zechenbetriebes und Umbenennung der Zeche Jakob in Zeche Eiberg
1.3.1885
Im Rahmen einer Verwaltungsneugliederung wurde die Landgemeinde Eiberg Bestandteil des Amtes Königssteele im Kreis Hattingen.
1899
Errichtung der Katholischen Eibergschule am Schultenweg, die 1900 ihren Schulbetrieb unter dem Lehrer Karl Backhaus aufnahm.
1900
Errichtung der Evangelischen Eibergschule an der Wegmannstraße, die 1901 den Schulbetrieb unter dem Lehrer Georg Wegmann aufnahm.
1902
Bau eines Bismarckturmes auf dem Eiberg´schen Berg durch die Firma Dr.C.Otto&Comp.
1903
Bergbaubedingt hatte Eiberg einen deutlichen Bevölkerungszuwachs erfahren. 1903 hatte die Zeche Eiberg mit 1.180 Beschäftigten ihre größte Belegschaftszahl.
1906
Gründung der Essig- und Sauerkrautfabrik Schulte-Bockholt & Werwer
1911
Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr durch 40 Einwohner.
1914
Schließung der Zeche Eiberg und anschließend Abbruch der Tagesbaue.
1.4.1919
Nach dem ersten Weltkrieg schließen sich die vier märkischen Gemeinden Horst, Eiberg, Freisenbruch und Königssteele zur Großgemeinde Königssteele zusammen, wodurch die Selbständigkeit der Landgemeinde Eiberg verloren ging. Letzter Eiberger Gemeindevorsteher war Heinrich Dix. Im selben Jahr wurden die ersten Straßennamen in Eiberg eingeführt.
1.4.1926
Trotz vieler Proteste wird unter Dreiteilung der Gemeinde Eiberg der Zusammenschluss der Großgemeinde Königssteele mit der Stadt Steele vollzogen. Dadurch geraten Teile Eibergs in die Städte Wattenscheid, Bochum und Steele. Der Steeler Teil Eibergs gelangte dadurch zur preußischen Rheinprovinz und bis heute zum Regierungsbezirk Düsseldorf.
1.8.1929
Eingemeindung der Stadt Steele mit dem Steeler Teil Eibergs in die Großstadt Essen.
1951
Erneutes Abteufen des Schachtes Eiberg als Fahrschacht der Zeche Theodor in Burgaltendorf; später Betriebsanlage der Zeche Heinrich Bergbau AG in Überruhr.
1957/58
Bau der kath. Rektoratskirche Heilige Dreifaltigkeit am Schultenweg als Filialkirche der Pfarrei St. Joseph in Horst.
23.2.1959
Gründung der eigenständigen katholischen Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit unter Abtrennung von der Mutterpfarrei St. Joseph in Horst durch den ersten Bischof des neu gegründeten Ruhrbistums Essen, Dr. Franz Hengsbach.
1966
Schließung der Essig- und Sauerkrautfabrik Schulte-Bockholt & Werwer
30.6.1967
Durch Beschluss des Essener Stadtrates wird der Essener Stadtteil Eiberg aufgelöst. Der nördlich der Bahnlinie liegende Ortsteil wird dem Stadtteil Freisenbruch, der südliche Teil dem Stadtteil Horst zugeschlagen.
1968
Bau und Inbetriebnahme des S-Bahnhaltepunktes Essen-Eiberg
Schließung der Schachtanlage Eiberg, Abriss der Förderanlagen und Räumung der Abraumhalden.
1.1.1975
Durch die Eingemeindung der Stadt Wattenscheid wird damit auch der Wattenscheider Teil Eibergs nach Bochum eingemeindet, sodass letztlich das ursprüngliche Gemeindegebiet Eibergs bis heute zweigeteilt, als nicht eigenständige Stadtteile in den Städten Bochum und Essen liegt.
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