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Übergabe Denkmaltafel „Mariannenbahn“
Bei sonnigen Wetter konnte die 10. Denkmaltafel des HGK Eiberg im Beisein von Vertretern der Bezirksvertretung Steele, befreundeter Vereine und zahlreicher Gäste der Öffentlichkeit übergeben werden.
Die Tafel informiert über die einstige Pferdeschleppbahn mit Lokomotivspur, die von der Zeche „Ver. Maria Anna und Steinbank“ in Höntrop über Eiberg und Horst zur Ruhr führte. Die rund 6,2 km lange Strecke war eigens von dem damaligen Industriellen Freiherr Ludwig von Elverfeldt 1852-53 angelegt worden, um die Kohlen zur Ruhr zu transportieren und von dort zunächst mittels Ruhraaken (Transportschiffe) nach Duisburg zu verbringen, später dann mit einer Fähre nach Überruhr überzusetzen und mit der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn ins Bergische Land zu transportieren. Sie war von 1854 bis 1861 in Betrieb und führte über angepachtete Ländereien, die anschließend wieder den Eigentümern zufielen. Der Gleiskörper bestand aus eisernen Schienen, die auf behauenen Steinen mit Befestigungslöchern gelagert waren und mit Eisendistanzstangen mit einander verbunden waren. Die Spurweite betrug schon damals 1.435mm (Normalspur), wie sie noch heute im Schienenverkehr benutzt wird, um ggf. noch auf einen Dampflokbetrieb umstellen zu können. Doch dies scheiterte an der Projektierung der nahgelegenen Bergisch-Märkischen-Bahnlinie von Steele nach Bochum.
Insbesondere in den abschüssigen Streckenabschnitten zur Ruhr hin ereigneten sich anfänglich schwere Unfälle, sodass ein eigenes Bahn-Reglement erlassen wurde und ein Bahnmeister angestellt wurde. Mit der Insolvenz der Zeche „Ver. Maria Anna und Steinbank“ wurde dann auch der Betrieb der Pferdeschleppbahn aufgegeben. Die zurückgelassenen Schienen und Steine wurden in der folgenden Zeit vielfach zum Bau von Gebäuden verwendet. Noch 1919 sammelte man die restlichen Steine zusammen, um damit eine Gedächtniskapelle für die gefallenen Bürger von Eiberg zu bauen. Doch kam der Bau aufgrund der schlechten Wirtschaftslage und der Inflation 1923 nicht zur Ausführung. Die Tafel erinnert somit an ein Stück alter Bergbau- und Bahngeschichte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zugleich, als die ersten Tiefbauzechen entstanden und der Ruhrbergbau deutlich anwuchs.
An dem gewählten Tafelstandort am Stalleikenweg Höhe Nr. 150 kreuzte damals die Schleppbahn die Straße.
Im Jahr 2018 unternahm der Heimatgeschichtskreis Eiberg auch einen Schnadegang der zu den Spuren der Mariannenbahn führte.
(fotos: Mario & Christian Schlich)